Theraphie-Fehler: Brustimplantat

//Theraphie-Fehler: Brustimplantat

Theraphie-Fehler: Brustimplantat

Meine Mandantin wurde wegen eines bestehenden Knotens in der Brust operiert.

Das Aufklärungsgespräch beinhaltete bereits ausführlich die Möglichkeit des Brustaufbaus mittels Silikonkissen. Es wurde auf den Expandereinbau hierbei eingegangen, nicht aber auf dessen Folgewirkungen.

Die Krebserkrankung selbst war nicht tatsächlich Thema des Aufklärungsgespräches. Hier wurde lediglich auf die Möglichkeit eine gutartigen oder bösartigen Tumors eingegangen, nicht aber konkret auch auf die Möglichkeit der Metastasierung und dass auch Lymphknoten befallen sein könnten.

Der Arzt erklärte meiner Mandantin auch nicht, dass, wenn das Implantat erst einmal in der Brust ist, schlechter etwaige Rezidive zu erkennen sind. Es erfolgte auch kein Hinweis darauf, dass die folgende Chemotherapie mit dem weiteren Brustaufbau auch zusammenfallen würde und der daraus eventuell sich ergebenden Mehrbelastung für meine Mandantin.

Insbesondere wies er auch nicht darauf hin, dass ein Expandereinbau in derselben Operation, wie die Segmentresektion, in der medizinischen Wissenschaft sehr umstritten ist, was aber der Fall ist.
Die Brust wurde operativ entfernt.

Bereits in der postoperativen ambulanten Behandlung ergaben sich deutliche Beschwerden im Bereich des Expanders. Der Arzt bestätigte die Entzündung der Narbe und die Richtigkeit eines verordneten Antibiotikums.

Es stellten sich auch zunehmende Probleme mit dem linken Arm ein. Die Mandantin hatte ein extremes Fremdkörpergefühl. Die Bewegungen waren nur noch unter extremen Schmerzen möglich. Es bestanden stetige Spannungen. Der Mandantin war die Durchführung einer Krankengymnastik nun nicht mehr möglich.

Später wurde dann der Expander entfernt, da die Entzündung nicht mehr mit Antibiotika zu beherrschen war. Es wurde eine beginnende Kapselfibrose bei Expanderdefekt diagnostiziert und eine Expanderexplantation und Lokalrevision durchgeführt. Der defekte Expander war bereits mit dem umliegenden Gewebe verbacken.

Meine Mandantin hatte lange Zeit nach der Operation heftige Schmerzen. Es wurde eine stetige Schmerzmedikation verordnet.

Hervorzuheben ist, dass der gesamte Expandereinbau nicht von der Einwilligung der Mandantin aufgrund zuvor durchgeführter ordnungsgemäßer Aufklärung gedeckt war.

Es wurde gerichtlich ein Vergleich auf Zahlung von 7.500 EUR geschlossen.

By | 2007-02-26T17:42:40+01:00 Februar 26th, 2007|2007|0 Comments